Tarifverhandlungen: Quo vadis?

Am 21. Juni 2024 beginnen die Tarifverhandlungen zwischen VÖB, dem DBV und ver.di.

Der DBV fordert Folgendes:

  • Gehaltliche Entwicklung: Unter Berücksichtigung der Inflation wird eine tarifliche lineare Einkommenssteigerung in Höhe von 14,5% bei einer Laufzeit von 12 Monaten gefordert. Um der überdurchschnittlichen Belastung der unteren Tarifgruppen Rechnung zu tragen, wird eine Mindesterhöhung von 500 € gefordert (das entspricht 14,5% in der Endstufe der TG 4). Die monatliche Vergütung für Nachwuchskräfte soll um 350 € steigen. Die linearen Gehaltsanpassungen sollen auf übertariflich bezahlte Kräfte übertragen werden.
  • Entfristung oder Verlängerung der Übernahme-Garantie sowie des Altersteilzeit-Tarifvertrages, der Rahmenregelungen für Langzeitkonten sowie der Beschäftigungssicherungsklausel.
  • Mehrarbeitszuschläge auch für Teilzeitkräfte ab der ersten Stunde Mehrarbeit. Hier wird aktuell erst ein Mehrarbeitszuschlag gezahlt, wenn die Wochenstunden einer Vollzeitkraft erreicht werden. Dabei gibt es kein Rückkehrrecht auf die Vollzeit und auch bei uns im Unternehmen wird dies den Teilzeitkräften regelmäßig verwehrt.

Im Vorfeld der Verhandlungen gab es inzwischen seitens der VÖB-Verhandlungsführer bereits verschiedentlich Reaktionen (z.B. Börsenzeitung vom 31. Mai). Der Verweis auf Einmalzahlungen als Kompensation für die dauerhaften Preiserhöhungen ist nicht neu. Die Arbeitszeitverkürzung, die Teil des letzten, unzureichenden Tarifabschlusses war, und die bei sehr vielen Beschäftigten überhaupt nicht ankommt, als Vorgriff auf die aktuelle Tarifrunde zu bezeichnen, ist dagegen neu und abenteuerlich. Natürlich gehört Klappern zum Handwerk, aber auch angesichts der anhaltenden Preissteigerungen kann es hilfreich sein, wenn die Arbeitnehmerseite bereit ist die Ernsthaftigkeit der Forderungen sichtbar zu unterstützen. Deswegen hatten wir vor einigen Wochen eine Umfrage zu der Bereitschaft der Beschäftigten durchgeführt, sich an solchen Aktionen zu beteiligen. Die Ergebnisse zeigen uns, dass dies inzwischen gegeben ist.

Je nach Verlauf der kommenden Gespräche sollen sichtbare Aktivitäten organisiert werden. Viele denken direkt an Streik, aber es gibt auch andere Maßnahmen, die entsprechende Wirkung zeigen können. Selbst eine medial begleitete einfache „Mittagspause“ vor den Gebäuden der KfW könnte hier Zeichen setzen.

Wir werden über unseren Newsletter über den weiteren Verlauf der Verhandlungen und natürlich über geplante Aktionen informieren.

Eine Information Ihrer Ansprechpartner in Berlin und Frankfurt
Murat Demirkoparan
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