Im vorigen Newsletter haben wir den Schwerpunkt auf die mit der Inflation verbundenen Auswirkungen auf die Reallöhne gesetzt. Die strukturellen Probleme im Gehaltssystem der einzelnen Institute des VÖB als auch innerhalb der Bankengruppe verstärken dabei den ohnehin anwachsenden Unmut noch weiter. Mit den bevorstehenden Tarifverhandlungen bieten sich uns wichtige Ansatzpunkte, um hier endlich Verbesserungen zu erreichen.
Der Aufruf zur Teilnahme an der Umfrage des DBV für einen ordentlichen Tarifabschluss 2024, der diesen Namen auch verdient, war ein erster Schritt, um herauszufinden was die Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken im Hinblick auf die „echte Anerkennung ihrer Leistungen“ erwarten.
Sicherlich teilen Sie unsere Einschätzung: die Arbeitsbedingungen in der KfW Bankengruppe sind gut – aber auch die KfW ebenso wie der Bankensektor insgesamt müssen sich weiterentwickeln, um im Kampf um die Fachkräfte attraktive Angebote machen zu können. Die öffentlichen Banken stehen nicht nur im Wettbewerb untereinander oder mit den privaten Banken, sondern sie konkurrieren längst in besonders stark nachgefragten Berufsfeldern mit der Industrie und dem verarbeitenden Gewerbe.
Hier sah zum Beispiel das Tarifergebnis der Metall- und Elektroindustrie aus 2022 eine Gehaltserhöhung von 5,5 % in 2023 vor, gefolgt von 3,3 % im Mai 2024 sowie der Zahlung der vollen Inflationsprämie innerhalb der beiden Jahre für die Beschäftigten vor; Laufzeitende September 2024. Der Organisationsgrad in dieser Branche ist in Deutschland kaum zu überbieten. Das heißt: Es braucht starke Verhandlungspartner auf beiden Seiten – und hier geht es nicht nur um das Gehalt; auch andere Aspekte, die Ihnen in der KfW-Mitarbeitenden-Befragung besonders wichtig waren, basieren vielfach auf Tarifverträgen.
Neben Gehalt nannten Sie in der Befragung flexible Arbeitszeitmodelle: der bereits erwähnte Tarifvertrag der Metallindustrie unterstützt die Option verkürzter Vollzeit und die Möglichkeit, tarifliche Zusatzgelder in Zeit umzuwandeln.
Auch mobiles Arbeiten wurde von 66 % der Befragten in der KfW als besonders positiver Aspekt des Arbeitsumfeldes genannt: Seit 2022 ist 40 % mobiles Arbeiten ein tarifliches Anrecht. Banken, die sich über den Standard hinaus abheben wollen, waren daher gefragt, noch mehr Flexibilität zu bieten. Das Beispiel der Deutschen Bank zeigt leider eindrücklich, dass auch bereits verbesserte Work-Life-Balance (der Punkt rangierte i.Ü. in Ihrer Bewertung auf Platz 4 der Werteskala) wegen vieler Bedenkenträger wieder eingeschränkt werden kann und wir gut darauf achten sollten, Freiheiten zu bewahren.
Wir begrüßen Ihre aktive Unterstützung bei den Tarifverhandlungen 2024. Denn gute Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel und gewerkschaftliche Arbeit hat nicht nur für Tarifangestellte eine Bedeutung. Wir alle profitieren an der einen oder anderen Stelle. Geben Sie uns über -> diese Umfrage <- Rückmeldung, wie sie zu einer aktiven Rolle bei den anstehenden Tarifverhandlungen stehen.